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COLMAR

Geschichte der berühmten Bürger

MOLLY, die Dynastie von Bierbrauern

Haus Molly

Jean Guillaume MOLLY, 1810 als Sohn eines Steinmetzes geboren, gründete 1837 in Colmar eine Bierbrauerei. Die zunächst in der rue des écoles gelegene Firma siedelte später in die Judengasse (heute rue Berthe Molly) über. Er heiratete Catherine Elisabeth DAXELHOFFER aus Wissembourg, die ihm 1840 ein Sohn, Louis François Guillaume, schenkte.

Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der erst 22-jährige Louis François Guillaume MOLLY das Unternehmen.

Er dehnt die Aktivitäten der Brauerei aus und zählt schnell zu den Würdenträgern der Stadt. 1872 tritt er in den Gemeinderat ein und wird regelmäßig wiedergewählt.

Er heiratet in 1861 Marie Thérèse SCHWINDENHAMMER, Tochter eines Fleischers aus Ammerschwihr, die ihm zwei Söhne und ein Mädchen gebärt : Stephan Louis Guillaume am 9. Dezember 1862, Jules am 8. August 1879, Berthe am 29. November 1865.

Stephan Louis Guillaume und Jules MOLLY setzten die Brauereitradition nach dem Tod ihres Vaters 1899 fort. Die Brauerei MOLLY wird 1919 mit drei anderen Unternehmen von der Gesellschaft der großen Brauereien von Colmar übernommen.

Berthe Molly

Berthe MOLLY wiederfährt ein ungewöhnlicheres Schicksal. Während einer Kur in Karlsbad trifft sie Alfred Zoltan SZENDEFFY, Freiherr von SZENDEFFY, in Budapest gebürtiger Arzt, den sie im Juli 1900 heiratet.

Das Ehepaar wohnt in Budapest und kommt erst 1925 nach der von Bela Kun geführten Revolte und Enteignung des ungarischen Adels nach Colmar.

Freiherr von SZENDEFFY

Ab diesem Augenblick wird das Elsaß für den Freiherrn zur neuen Heimat.

Er zieht sich aus den aktiven Berufsleben zurück und führt nunmehr das Leben eines wohlhabenden Rentners. Viele Colmarer kennen den unermüdlichen Spaziergänger zwischen seinem Wohnsitz in der rue Hertrich und dem Museum oder der Stadtbücherei. Oft ist er auch, sonntags, mit Stock und Zylinder auf dem Weg zu den Kirchen Saint-Joseph oder Saint-Martin anzutreffen.

Alte Bierbrauerei Molly

Berthe Molly stirbt am 24. März 1945. Sie vermacht ihren Familienwohnsitz und ihr Eigentum der Stadt Colmar, wobei Ihr Ehemann das Nutzungsrecht auf Lebenszeit erhält.

Als Gegenleistung verlangte sie die Errichtung eines Naturkundemuseums auf besagtem Grundstück, die Unterhaltung des Grabes und die Umbennung der Judengasse in rue Berthe Molly.

Durch Entscheidung des Gemeinderats vom 27. Juni 1945 wurde die Judengasse zur Rue Berthe Molly umbenannt. Auf dem Grundstück wurde das Mahnmal für den Befreier von Colmar, Maréchal de Lattre de Tassigny errichtet.

1958, bei seinem Tod vermacht SZENDEFFY seine umfangreiche Bibliothek (7000 Werke), seine Kunstsammlungen und ein weiteres Grundstück der Stadt Colmar.

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